Ich wurde als Speaker nach Leipzig engagiert. Dort hatten Mitglieder und Vorstand seit Freitagabend getagt. Der Samstag war sehr arbeitsreich. Jetzt kam der Sonntagvormittag. “Herr Lüder, Sie sind unser Highlight.” Anderthalb Stunden Zeit hieß, 75 Minuten reden zum Thema “Wie würde Johnny Depp präsentieren”, 15 Minuten Austausch und signieren meines gleichnamigen Buches. Ich fuhr an einem der ersten Frühlingstage morgens aus Berlin an und war der Erste im Hotel. Ich schloss meinen Laptop an als der Veranstalter kam, ein junger Mann, der aufgeregt war: “Herr Lüder, das wird der Auftakt einer neuen Reihe.” Zwischen den Zeilen schwang deutlich die Erwartung mit: Hoffentlich sind Sie so gut, wie Ihr Honorar es vermuten lässt.

Die Zuhörer kamen, es begann pünktlich und es machte mir viel Spaß. Die Zuhörer waren dabei, sie lachten, fragten nach, machten mit. Nach 75 Minuten brach Applaus und Jubel los. Jeder Dritte kaufte ein Buch. Ich bekam viel Anerkennung, auch noch per Email in den folgenden Tagen. Unterschiedliche Menschen kamen auf mich zu, um sich mit mir zu unterhalten und Fragen zu stellen. Die Letzten verließen erst etwa eine Stunde später den Raum. Ich packte gut gelaunt meine Sachen zusammen, schlenderte zum Bahnhof, und auf der Fahrt nach hause dachte ich: Was für eine wunderbare Art, mein Geld zu verdienen: Ich gebe den Menschen, die mir zuhören, etwas von meiner Erfahrung und meinem Wissen weiter, berühre und bewege sie – sie sind dankbar, freuen sich und fühlen sich beschenkt – sie lernen und sind gleichzeitig gut unterhalten – und ich habe gut verdient und jetzt noch den restlichen Tag für mich. Ein herrliches Leben. Ist das auch was für Sie?
Herzliche Grüße
Peter Lüder